04.02.2020 – 14.02.2020
Hallo du schönes Chaos!
Der erste Eindruck von Ho Chi Minh City, ehemals Saigon: laut, bunt und chaotisch. Und wo kommen bitte diese ganzen Roller her? Man könnte meinen, dass in dieser Metropole einfach jeder Einwohner einen Roller besitzt und gerade jetzt damit unterwegs ist. Bei ca. 8,3 Millionen Einwohnern gibt es über 5 Millionen gemeldete Roller. Da sich nur wenige ein Auto leisten können ist der Roller das bevorzugte Fortbewegungsmittel. Vom kleinen Einkauf bis zur ganzen Familie wird alles damit transportiert. Das Gehupe ist der Wahnsinn und der Verkehr das absolute Chaos. Man merkt schnell: mit stehen bleiben, warten und hoffen, dass plötzlich jemand Verkehrsregeln erfindet, kommt man hier nicht weit. Damit würde man schon an der ersten Straßenüberquerung scheitern und auch genau dort seinen Tag verbringen. Also heißt es: ein Stück nach dem anderen, Blickkontakt zu den Fahrern halten und ggf. die Hand heben („Hallo, ich bin auch hier und gehe jetzt über die Straße, bitte passe dein Tempo an oder weiche aus.“) – das hat schneller geklappt als wir befürchtet hatten und zum Ende unseres Aufenthalts kamen wir souverän über (fast) jede Straße.

Hier eine kleine Zusammenfassung unserer HCMC Highlights und Eindrücke.
Distrikt 1 Backpackerstreet: Achtung Partymeile
Kein Highlight, aber der erste Eindruck, weshalb die Überschrift auch „Liebe auf den zweiten Blick“ lautet. Distrikt 1 ist bekannt als Backpacker Viertel. Es wimmelt von Bars und lauten Clubs, und trotz des Verbots werden hier an jeder Straßenecke sehr offen Drogen und Liebesdienste angeboten. Der krönende Abschluss des ersten Eindrucks: Müll. Und das überall, in Massen und sehr geruchsintensiv. Doch da unsere beiden Unterkünfte genau dort lagen, hatten wir Zeit, auch ein paar schöne Ecken von Distrikt 1 kennen zu lernen. So haben wir zum Beispiel unsere Lieblings Streetfood Stände, ein paar nette Restaurants und Cafes gefunden und wenn im September 23rd Park sowohl Kinder als auch Erwachsene Ball und Karten spielen ist das schon eher das, was wir uns vorgestellt haben. Dass auch das Herz der Stadt mit den Wolkenkratzern direkt am Fluss und einigen Kolonialbauten zu Distrikt 1 gehört, haben wir erst später anhand der Karte kapiert – zu unterschiedlich ist der Bezirk am Fluss mit den beleuchteten Hochhäusern, einer breiten Fußgängerzone und den historischen Bauten im Vergleich zum Backpacker Viertel.

Tempel in Ho Chi Minh City
Wenn die Stadt etwas in Fülle zu bieten hat, dann sind das neben Essen: Tempel! Es gibt viele große und kleine Tempelanlagen und wir führen hier nicht alle auf, wollen aber ein paar Highlights nennen.
Unser erster Tempel war der Tempel der 10.000 Buddhas. Was wir dort erlebt haben kannst du hier nachlesen. Die Architektur ist absolut beeindruckend und sehenswert und wir wurden hier sehr herzlich willkommen geheißen. Unsere erste und unvergessliche Erfahrung in einem buddhistischem Tempel. Die Anlage befindet sich etwas außerhalb in Distrikt 5. In China Town gibt es viel zu erkunden und in der Parallelstraße vom Tempel selbst befindet sich der Binh Tay Market, der ebenfalls darauf wartet, erkundet zu werden.
























Benh Tanh Markt und Streetfood Market
Der Benh Tanh Markt ist eine riesige Markthalle, in der man von typischen Touri-Souvenirs über Haushaltswaren, Lebensmitteln und Kleidung absolut alles finden kann. Vieles war spannend und der Markt war zu unserem Besuch tatsächlich auch nicht so voll wie wir es befürchtet haben. Umso mehr priesen die Verkäufer uns ihre Waren an. Auf jeden Fall ein spannender Ort und es lohnt sich, vorbei zu schauen! In der Abteilung für Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte sind starke Nerven gefragt, weil man hier wirklich sehr viel zu sehen bekommt (ich persönlich musste mich zum Teil tatsächlich weg drehen, weil es mir zu viel war). Der Benh Tanh Streetfood Market liegt nur wenige Meter vom Benh Tanh Markt entfernt und bietet mit unterschiedlichen Ständen eine Vielzahl an Leckereien an. Er ist schön hergerichtet mit Streetart an den Wänden und sehr übersichtlich und nicht so chaotisch. Obwohl wir hier nur Touristen gesehen haben hat es uns trotzdem gut gefallen und wir haben eine Bier-Pause eingelegt.












Nachtmarkt
Zum Nachtmarkt gelangten wir eher zufällig als wir auf dem Heimweg waren. Es tummeln sich sowohl Einheimische als auch Touristen dort, und neben den Marktständen reihen sich auch sehr viele Streetfood Stände ein – hier ist für jeden etwas dabei und nachts ist es eine ganz andere Atmosphäre als tagsüber auf den anderen Märkten.

Tanh Dinh Kirche
Die Tanh Dinh Kirche erstrahlt völlig untypisch in pink, erinnert ein bisschen an Disney und ist definitiv ein cooler Anblick. Leider konnten wir wegen Bauarbeiten nicht aufs Gelände, da dieses abgeriegelt war.

Central Post Office
Das Central Post Office ist ein gepflegtes Gebäude im Kolonialstil. Auch von innen könnte es bestimmt etwas her machen, wären da nicht die vielen total unpassenden Touristenshops mit Magneten und Co., welche absolut keinerlei Atmosphäre im Gebäude zulassen. Tatsächlich sind einige Postschalter noch in Betrieb.


Notre Dame Kathedrale
Die Notre Dame Kathedrale befindet sich gegenüber vom Postoffice und ist mit dem kleinen Brunnen und Blumenbeeten ein netter Anblick. Leider konnte auch diese nicht betreten werden und wir gaben uns mit dem Anblick von außen zufrieden.

Nguyen Binh Straße: Die Bücherstraße
Online hatte ich bereits von der Flaniermeile für Bücherwürmer und Kunstliebhaber gelesen, doch an diesem Tag standen wir dann eher zufällig direkt davor. Schon auf den ersten Blick wirkt sie mit den ganzen Buchläden, aber auch vielen kleinen Shops für Kunstobjekte, Zeitschriften und Dekorationen anders als alles was wir bisher in HCMC gesehen haben. Dazu ist die Straße schön bepflanzt, es gibt einige Statuen zum Thema Lesen und in der Mitte der Straße steht zwischen einigen Ausstellungstafeln ein Bücherbus. Zahlreiche schön eingerichtete Cafes laden zum Verweilen ein, was sich bei der besonderen Atmosphäre bestimmt lohnt.


















HCMC Skyline bei Nacht
Der obere Teil von Distrikt 1 ist mit seinen Hochhäusern und einigen Kolonialbauten definitiv sehenswert. Auch kulinarisch lässt sich auf der breiten Fußgängerzone bis hin zum Fluss einiges entdecken. Besonders cool: Ein ganzes Hochhaus voller Cafes! Die Front mit mindestens 30 leuchtenden Reklamen für die jeweiligen Cafes am Balkon sehen witzig aus und auch von innen machen viele Cafes wirklich was her – der Preis ist hier natürlich etwas touristischer. Nachts erstrahlt die Skyline in sämtlichen Farben mit unterschiedlichsten Effekten und als wir zufällig am großen Brunnen standen, ertönte plötzlich aus Lautsprechern auf einem der umliegenden Dächer Musik und es begann ein wunderbares Wasserspiel in unterschiedlichen Farben passend zur Musik. Wir hatten keine Ahnung, dass an diesem Brunnen gleich so etwas passieren würde als wir davor standen. Definitiv sehenswert!








Cityhall
Die Cityhall befindet sich am großen Platz in Distrikt 1 gegenüber vom Brunnen in der Fußgängerzone. Wir kamen abends daran vorbei und das historische Gebäude zwischen all den modernen Hochhäusern ist auf jeden Fall sehenswert. Das Opera House um die Ecke war leider von einem großen Bauzaun verdeckt.

Kriegsrestemuseum
Ein bisschen Geschichte und Kultur muss auch sein, vor allem bei einer so bewegenden Landesgeschichte. Im Kriegsrestemuseum werden unterschiedliche Themen rund um den Vietnamkrieg eindrucksvoll dargestellt. Zum Beispiel die Foltermethoden der Vietnamesen, welche mir das Blut in den Adern gefrieren ließen. So viel Grausamkeit wirklich anschaulich auf Bildern direkt neben dem entsprechendem Werkzeug zu sehen – das muss man erst einmal verarbeiten. Ich persönlich habe von den meisten dieser schrecklichen Methoden noch nie etwas gehört und umso schockierender waren die Informationen und Bilder für mich. Da soll nochmal jemand sagen Horrorfilme wären übertrieben und unrealistisch… Auf dem Außenbereich sind einige Flugzeuge und Helikopter mit Waffenträgern und Gewehren ausgestellt und im Innern sind die Stockwerke jeweils in 2-3 unterschiedliche Themenschwerpunkte gegliedert. Die Räume sind informativ und es gibt sehr viel zu lesen. Der Raum zum Thema Kriegsverbrechen der USA in Vietnam sowie zum Thema Agent Orange (Gift welches die USA großflächig verteilt hat und zu extrem schweren Missbildungen noch Generationen später führt) und seine Auswirkungen haben mich mit echten und einfach furchtbaren Fotos neben den Foltermethoden mit am meisten getroffen und wir verließen das Museum ohne Lächeln. Der Besuch regt auf jeden Fall zum Nachdenken an – über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft und wozu Menschen untereinander im Stande sind und wofür.

Wiedervereinigungspalast
Im Wiedervereinigungspalast wurde die Einigung zwischen Nord- und Südvietnam beschlossen. Die Politiker verschanzten sich in dem Palast inklusive Bunker, während draußen der Krieg tobte. Dieser Gedanke hat bei der pompösen und schicken Einrichtung und Ausstattung einen sehr bitteren Geschmack. Man kann den Palast besichtigen und findet einige luxuriös anmutende Besprechungszimmer, Büros, sogar ein Kino und ein Spielsalon sind mit dabei. Eindrucksvoll war auch der Bunker, für den man viele Stufen nach unten hinab steigen muss aber nur einen ganz kleinen Teil besichtigen kann. An den Infotafeln kann man nachlesen, welche Politiker in welchen Räumen empfangen wurden und zum Teil auch, welches wichtige Treffen oder welche Entscheidung in diesem Raum getroffen wurde. So emotional wie wir es in einigen Berichten gelesen haben empfanden wir es nicht, aber der Palast hinterließ dennoch einen bitteren Geschmack.












Essen und Trinken in Ho Chi Minh City
Streetfood: an fast jeder Ecke stehen kleine Stände und Garküchen, viele befinden sich auf einem Fahrrad oder Roller und sind mobil, sodass dir das Essen auch einfach mal entgegen gefahren kommt. Thorbens Lieblings-Streetfood war ein Banh Mih mit karamellisiertem Hühnchen und ich hatte eine Art gebackenen Teig mit Rührei, Frühlingszwiebeln und Sojasoße für mich entdeckt. Dazu noch ein frischer Saft – die perfekte Mahlzeit! Und das für unter 2€ pro Person! PS: Unsere kulinarischen Highlights haben wir hier für dich aufgelistet.






The View Rooftop Bar: Am Ende der Partymeile im Backpacker Viertel haben wir die Rooftop Bar entdeckt und wollten unbedingt einen Abend mit Blick über die hell erleuchtete Stadt genießen. Die Bar ist mit ihren ganzen Lampions sehr schön eingerichtet, die Preise sind etwas teurer als auf der Straße, aber den Bierpreis konnten wir bei dieser Aussicht definitiv verschmerzen.










Veggi Restaurant: Eigentlich hatten wir bei einem anderen kleinen Restaurant gefragt, ob sie auch etwas vegetarisches für mich anbieten. Der Besitzer rief einen anderen Mann zu uns, der uns dann in die Seitengasse führte und plötzlich standen wir vor einem rein vegetarischen Restaurant. Diese freundliche Empfehlung kam total unerwartet und hat sich gelohnt: sehr lecker und sehr preiswert, sodass wir auch ein zweites Mal zum Essen kamen. Sogar Thorben, der normal Fleisch ist, hat hier etwas leckeres gefunden.

Benh Thanh Food Market: Zwar auf Toursiten ausgelegt, dennoch mit schönen Flair und einer super Auswahl an Speisen und Getränken zu einem akzeptablen Preis. Bei uns blieb es aber beim Bier.

Tempel: Wie ihr in zwei unserer anderen Beiträge (hier und hier) lesen könnt, haben wir in zwei Tempel ungeheure Gastfreundschaft kennen lernen dürfen und wurden auch zum Essen eingeladen. Das war das leckerste, was wir in Ho Chi Minh City gegessen haben! Und wegen des Buddhismus sogar rein vegetarisch. Es hat uns wirklich beeindruckt, was für vegetarische Fleisch-Alternativen hier aufgetischt wurden.

Unterkünfte in Ho Chi Minh City
Hotel „Acacia“ Doppelzimmer 04.02. – 11.02.2020
Hotel Kosten für 7 Nächte zu zweit
Gesamt: 86€
Je Nacht: 12,29€
Je Nacht und Person: 6,15€
Unsere erste Unterkunft der Weltreise war das „Acacia“ Hotel in Distrikt 1 in Ho Chi Minh. Ausgesucht nach Preis und Lage dachten wir uns, dass die Mitte und der angeblich beliebteste Distrikt Ho Chi Minhs passend sein sollten. Das Hotel hatte eine perfekte Lage in der Mitte der Stadt in einer kleinen Seitengasse. Das Personal war freundlich und hilfsbereit. Im Eingangsbereich gab es auch eine Person bei der man Touren und ähnliches buchen konnte, was wir aber nicht in Anspruch genommen haben. Für alle Wanderungen war dieser Ausgangspunkt super. Das Zimmer hatte kein Fenster und war recht klein, was wir aber bereits vorher wussten. Leider war es etwas hellhörig. Ein Aufzug war vorhanden, wurde aber nur für das Gepäck von uns genutzt, da wir im zweiten Stock wohnten. Das Personal hat nachts auf den Sofas im Eingangsbereich geschlafen. Ein seltsamer Anblick an den man sich aber gewöhnt. Der Zimmerservice war gut und hat bis auf einmal (kein neues Toiletten Papier) seinen Job gut gemacht und entsprechend jeden Tag 25.000 VND Trinkgeld bekommen, was knapp einem Euro entspricht. Das Frühstücksbuffet war reichhaltig und bot für jeden Geschmack etwas – von süß bis deftig, von amerikanisch bis vietnamesisch – sehr lecker.




Hotel „Ipeace“ Suite Doppelzimmer 11.02. – 14.02.2020
Hotel Kosten für 3 Nächte zu zweit
Gesamt: 84€
Je Nacht: 28€
Je Nacht und Person: 14€
Da wir noch ein paar weitere Tage in Ho Chi Minh City bleiben wollten, haben wir uns ein zweites Hotel gesucht: das „Ipeace Hotel“, welches nur 2 Nebenstraßen entfernt war. Dieses Mal eine Deluxe Suite im siebten Stock und Ausblick auf die Stadt (dementsprechend jetzt mit Fenstern), 35m2 Platz mit 2 Doppelbetten und einem Tisch mit 2 Stühlen. Ein wenig Luxus für ein paar Tage um den Start noch einmal richtig genießen zu können. Denn auch wenn das letzte Hotel sauber und ordentlich war, so war man doch schon sehr eingeengt. Wir hatten erneut eine gute Lage und einen top Service. Die Rezeption war wirklich sehr hilfsbereit, freundlich und zuvorkommend. Alles in allem war dieses Hotel genau die richtige Wahl und wird gerne weiter empfohlen. Trinkgeld gab es auch hier täglich 25.000 VND, also knapp einen Euro. Unserer Meinung nach angemessen. Das Frühstück wird im Restaurant gegenüber angeboten. Von der Frühstückskarte konnte man jeweils ein Gericht und ein Getränk auswählen. Die Portion war klein aber sehr lecker. Als wir einen Tagesausflug geplant haben, wurde uns für diesen Tag das Frühstück „to go“ vorbereitet. Da es Thorben nicht gut ging, mussten wir den Ausflug jedoch verschieben und bekamen am nächsten Morgen ebenfalls nochmal das am Vorabend vorbestellte Frühstück direkt zum mitnehmen.

Fortbewegung in Ho Chi Minh City
In Ho Chi Minh haben wir alles zu Fuß erkundet. Wir hatten zum Teil zwar einige Kilometer (insgesamt ca. 60km) auf der Uhr, jedoch lernt man so unserer Meinung nach eine Stadt am besten kennen. Wir haben auf diesem Weg sehr viele schöne kleine Gassen, Läden und Tempel entdeckt und können es nur empfehlen, sich einfach treiben zu lassen. Wären wir nicht an so vielen Orten hängen geblieben wären es noch viel mehr Kilometer geworden.